LieberLieber Software leitet eine neue europäische Initiative zur Senkung der Wartungskosten von höchstzuverlässigen und sicherheitskritischen Softwaresystemen.

Nach kleineren Vorläuferprojekten beginnt nun ein Konsortium unter der Leitung von LieberLieber im Rahmen eines EUROSTARS Projekts mit der Entwicklung einer kostensparenden Modellierungs- und Testumgebung für sicherheitskritische Software-Systeme. Innerhalb von zwei Jahren soll so eine Modellierungs-Umgebung entstehen, die die Wartungskosten von kritischen Systemen um bis zu 50 Prozent reduziert.

In Zeiten von Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) wird die Bedeutung von Embedded Software bzw. Systemen immer größer, da diese sich laufend neue Anwendungsfelder erschließen. Wo man nämlich bisher mit einfachen Mechanik- oder IT-Systemen das Auslangen fand, wird durch die zunehmende Vernetzung der Einsatz eingebauter Steuerungssysteme (embedded systems) unverzichtbar. Um aber angesichts dieser Entwicklungen die rasant ansteigende Komplexität der Systeme im Griff behalten zu können, rücken moderne Ansätze wie die modellbasierte Software – und Systementwicklung in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Besonders relevant ist die Verbesserung bestehender Entwicklungslösungen naturgemäß besonders im Bereich sicherheitskritischer Systeme, da es hier in vielen Fällen um Menschenleben geht.

Sicherheitskritische Systeme optimieren

In diesem Umfeld wird LieberLieber das EUROSTARS Projekt EMBEET (Environment for Model-Based Embedded Systems Engineering and Testing) aus der transnationalen Eurostar 2 Ausschreibungen in den nächsten zwei Jahren koordinieren. Gemeinsam mit den Partnern AIT Austrian Institute of Technology und der Firma CNS Soft aus der Slowakei wird im Projekt eine Modellierungs- und Testumgebung für sicherheitskritische Software-Systeme (z.B. in Autos, Flugzeugen etc.) entwickelt. Durch die Weiterentwicklung der modellbasierten Software- und Systementwicklung sollen sich die Entwicklungs- und Wartungskosten sicherheitskritischer Systeme über die Lebensdauer um bis zu 50 Prozent reduzieren lassen. Gleichzeitig wird auch die Qualität der Systeme z.B. durch die Entwicklung von modernsten Hilfswerkzeugen für die Modellierung, die Automatisierung bei der Testfallgenerierung und eine exakte Dokumentation erhöht.

„Schon heute beruht etwa ein Großteil der Rückrufe in der Automobilindustrie auf Fehlfunktionen in sicherheitskritischen, elektronischen Systemen. Solche Fehler liegen oft in der Software und stellen eine Gefahr für Menschenleben dar, weshalb sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vermieden werden müssen. Wir wollen mit unserem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung bei der Entwicklung sicherheitskritischer Systeme leisten, der Menschenleben bewahren und Milliardensummen einsparen hilft“, umreißt Peter Lieber, Gründer und Eigentümer von LieberLieber Software, das Ziel des Projekts.

„Unsere modernen vernetzten Systeme bringen eine neue Abhängigkeit und Verletzlichkeit der Gesellschaft mit sich, wodurch neue Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung dieser digitalen Systeme gebraucht werden. AIT besitzt in diesem Forschungsbereich eine international führende Rolle und hat in Österreich eine Schlüsseltechnologiekompetenz etabliert, um gemeinsam mit Industriepartnern höchst zuverlässige IoT-Komponenten im Kontext von Industrie 4.0 und autonomen Fahrzeuge der Zukunft zu bauen“ so Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT.

EMBEET: Vereinfachter Einstieg in die Modellierung

Alle drei Partner im Konsortium von EMBEET verfügen über ausgezeichnete Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der modellbasierten Software- und Systementwicklung und arbeiteten bereits in verschiedenen Projekten zusammen. „Die gemeinsamen Projekte mit LieberLieber sind durchwegs anspruchsvoll, da sie immer das Potential der modellbasierten Entwicklung bestmöglich ausschöpfen. Damit wächst auch unsere Expertise in diesem zukunftsträchtigen Gebiet und wir freuen uns schon auf die interessanten Aufgaben, die mit EMBEET auf uns zukommen werden“, so Mag. Thomas Berndorfer, Geschäftsführer der slowakischen CNS Soft.

Erklärtes Ziel der Partner ist es, gerade auch Personen für den neuen Ansatz zu gewinnen, die bisher nach den traditionellen Methoden der Softwareentwicklung arbeiten. Das soll vor allem durch die Übernahme der aktuellsten Möglichkeiten der traditionellen Entwicklungsumgebungen in die neue, integrierte und modellbasierte Entwicklungsumgebung (IMDE) geschehen. Diese integriert neben der Entwicklung aber auch gleich die Durchführung von Testläufen sowie die Fehlersuche auf Modellebene. „Wir wollen die Eintrittsschwelle in das neue System so niedrig wie möglich halten, um so möglichst viele EntwicklerInnen von den Vorteilen der Methode überzeugen zu können. Wir bauen also ein stabile Brücke für den Übergang in die modellbasierte Entwicklung, indem wir die Vorteile bisheriger Systeme übernehmen, integrieren und mit den Möglichkeiten von Modellen verschmelzen“, so Lieber.

Über CNS Soft

CNS Soft ist der Spezialist für die Erstellung kundenspezifischer Software-Anwendungen, sowohl für Client-Server als auch für Internet/Intranet Umgebungen. Von dem erfahrenen und internationalen Team werden dabei die anspruchsvollsten Standards eingehalten. Darüber hinaus ist das Unternehmen vierfacher Gold- und dreifacher Silber-Partner von Microsoft. Ziel von CNS Soft ist die Erreichung einer stabilen Partnerschaft mit dem Kunden, die auf wechselseitigem Nutzen und gegenseitigem Respekt beruht. Weitere Informationen finden Sie unter www.cns-s.eu

Über AIT

Im AIT Center for Digital Safety & Security werden moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und Systeme entwickelt, um kritische Infrastrukturen im Kontext der umfassenden und globalen Vernetzung und Digitalisierung sicher und zuverlässig zu gestalten. Die Forschungsschwerpunkte liegen dabei u.a. auf den Gebieten Cyber-Sicherheit für Industrial Control Systems (ICS), Cyber Physical Systems (CPS), und Internet of Things“ (IoT) sowie hochsichere und hochverfügbare Software und Systeme. Weitere Informationen finden Sie unter Center for Digital Safety & Security.